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MenopauseMenopauseMénopauseMenopausa

Nach der Menopause beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Die Sorgen um Menstruation, Schwangerschaft und Verhütung sind vorbei. Es ist sinnvoll, die nun fehlenden stimulierenden Sexualhormone anderweitig wettzumachen: z.B. mit ausgewogenem Essen, Bewegung und Sport, Verzicht auf Rauchen. Für die Stärke der Knochen sind neben regelmässiger Belastung die Zufuhr von Calcium (Milchprodukte, Mineralwasser, grüne Gemüse) und Vitamin D (Sonnenlicht, Medikamente) sinnvoll. Der Begriff Menopause bezeichnet das Ende der Fruchtbarkeit. Diese ist dann erreicht, wenn ein Jahr lang keine Menstruationsblutungen mehr aufgetreten sind. Die Übergangsphase der hormonellen Umstellung wird als Klimakterium oder Wechseljahre bezeichnet. Die Wechseljahre werden durch Hormonschwankungen bestimmt. Als Symptome können Hitzewallungen, Schweissausbrüche, Gemütsschwankungen, Schlaflosigkeit und Muskel- und Gelenkschmerzen auftreten. Die abnehmenden Östrogen-Spiegel verändern die Vaginalschleimhaut. Sie wird dünner, fühlt sich trocken an, kann Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verursachen. Auch die Schleimhaut der Augen kann von Trockenheit betroffen sein.

Allgemeine Empfehlungen gegen Wechseljahrbeschwerden umfassen leichte Kleider, gelüftete Räume, Benützung von Fächern, Schlafhygiene (z.B. ungeheizte Schlafzimmer, leichte atmungsaktive Decken wie Wollduvets, regelmässige Schlafzeiten). Trockene Augen können mit befeuchtenden Tropfen behandelt werden, die Vaginalschleimhaut mit befeuchtenden Cremes.

Reichen diese nicht aus, können östrogenhaltige Vaginalcremes helfen. Diese sind rezeptpflichtig und Gegenanzeigen müssen beachtet werden (Endometriose, Tumoren der Gebärmutter oder der Brust, vorgängige Herz-Kreislauf-Komplikationen). Sie sollten jeweils nur kurzfristig, z.B. für einige Monate, angewendet werden.
Moisturizing creams without hormonesBefeuchtende Cremes ohne HormoneCrèmes hydratantes sans hormonesCreme idratanti senza ormoni
Antidry® intim, Gynädron® regenerierende Vaginalcreme, Gynofit® Vaginalgel, Multigyn® Liquigel, Vagisan® Feuchtcreme
Produkte mit Östrogenen
0.01 mg Estradiol pro Vaginaltablette Vagifem® / Vagirux® Vaginaltabletten
0.03 mg Estriol pro Ovulum/Vaginaltablette Gynoflor® Vaginaltabletten, Kadefemin® Ovula
0.05 mg Estriol pro Applikatorfüllung Blissel® Vaginalgel
0.5 mg Estriol pro Applikatorfüllung/ Ovulum Oestro-Gynädron® Vaginalcreme, Ovestin® Creme / Ovula
Tabelle 1. Lokale Mittel zur Behandlung vaginaler Wechseljahr-Symptome. Hormonfreie Cremes und Gele können z.B. alle 2 Tage angewendet werden. Hormonhaltige Produkte werden anfangs täglich vor dem Schlafen appliziert, nach 2 Wochen kann die Anwendung auf 2 fixe Tage pro Woche reduziert werden.

Gegen Wechseljahrbeschwerden gibt es eine ganze Reihe von Pflanzenpräparaten. Obschon deren Nutzen nicht hinreichend belegt ist, lohnt sich in manchen Fällen ein 1- bis 3-monatiger Versuch. Traubensilberkerzen-Präparate können in einzelnen Fällen hormonartige Nebenwirkungen machen (Spannung in den Brüsten, Blutungen) und die Leber schädigen. Aus diesem Grund sollten diese nach gegebener Zeit wieder abgesetzt werden.
Pflanzliche Präparate / Homöopathie
Traubensilberkerze Cimifemin®, Climavita®, Zeller Wechseljahre Tabletten
Salbei A Vogel Menosan® Salvia, Menomed®
Homöopathische Mittel Klimaktoplant®, Similasan Wechseljahre Tabletten
Tabelle 2. Pflanzliche und homöopathische Mittel zur Behandlung von Wechseljahrbeschwerden. Salbeiprodukte sind nur gegen Schwitzen und Wärmegefühl zugelassen.

Auch bei schwerem Leidensdruck gibt es glücklicherweise eine Lösung: Nach der Menopause können die fehlenden Sexualhormone künstlich zugeführt werden. Frauen mit Gebärmutter erhalten eine kombinierte Therapie aus Östrogenen und Gestagenen (das Gestagen schützt gegen allfällige Zellwucherungen der Gebärmutter, z.B. Krebs). Frauen ohne Gebärmutter benötigen lediglich Östrogene. Generell sollten Hormonersatztherapien nicht durchgeführt werden, wenn eine Frau Brustkrebs oder andere sexualhormonbedingte Tumoren hatte oder haben könnte, und wenn Leber- oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorliegen. Tabelle 3 fasst die medikamentösen Therapien zusammen.

Hormonersatztherapien erhöhen die Risiken für Krebserkrankungen (Brust, Gebärmutter, Eierstöcke) und Herz-Kreislauf-Komplikationen (venöse Thromboembolien, Schlaganfall). Diese Risiken nehmen zu, je höher die Dosis und je länger die Dauer einer Hormonersatztherapie ist. Deshalb gilt grundsätzlich: Niedrigste wirksame Dosis, kürzest mögliche Therapiedauer.

Häufige Nebenwirkungen einer Hormonersatztherapie betreffen Brust (Spannungsgefühl, Vergrösserung, Schmerzen), Gewicht (Zunahme, Abnahme), Haut (lokale Irritationen durch Cremes oder Pflaster), Kopf (Schmerzen, Migräne), Kreislauf (Hitzewallungen), Magen-Darm (Schmerzen, Blähungen, Übelkeit), Psyche (Benommenheit, Depressionen), Skelett und Muskeln (Schmerzen) und den Uro-Genitaltrakt (Blutungen, Ausfluss, Schmerzen). «Häufig» bedeutet, dass 1-9% der Anwenderinnen betroffen sind.
Östrogenpräparate
OralEstrofem®N, Femoston® mono, Ovestin®, Progynova®
TransdermalEstradot®, Divigel®, Oestrogel®
Gestagenpräparate
OralUtrogestan®

TransdermalCrinone®, Progestogel®
Kombinierte Hormonpräparate
OralActivelle®, Angeliq®, Cyclacur®, Femoston®, Femoston® conti, Indivina®, Novofem®, Kliogest®N, Trisequens®
TransdermalEstalis®, Systen® conti, Systen® sequi
Tabelle 3. Hormonersatztherapien nach der Menopause. Gestagene können kontinuierlich (täglich) oder sequentiell (z.B. 12 Tage pro Monat) verabreicht werden. Kontinuierliche Therapien sollten blutungsfrei verlaufen, sequentielle führen in der Regel zu Abbruchblutungen und sind daher eher für jüngere Frauen geeignet. «Orale» Mittel sind Tabletten oder Kapseln zur Einnahme. «Transdermale» Mittel sind Pflaster oder Cremes, die auf die Haut aufgeklebt oder aufgetragen werden. Der Wirkstoff wird «über die Haut» (=transdermal) resorbiert.

Literatur: BMJ 2022; 377: e069369, INFAC 2022; 30: 76-88, BNF 2023: 85, https://compendium.ch